Das Content Targeting bei YouTube Ads verschwindet?!
Diese Meldung erschreckt die Werbetreibenden auf YouTube! Die inhaltsbezogene Ausrichtung, auch Content Targeting genannt, soll bald entfernt werden.
Das YouTube Ads Content Targeting insbesondere auf Keywords ist der Weg, den wir in unserem ultimativen YouTube Ads Leitfaden bisher empfohlen haben.
Keywords sind insbesondere in neuen Google Ads Accounts und solchen, die eine noch sehr dünne Datenbasis haben, der beste Weg, um Google sehr schnell mit den besten Conversion Daten zu versorgen.
Und ausgerechnet das nimmt uns Google jetzt weg?!
Was ist Content Targeting überhaupt?
In diesem Artikel wollen wir uns die Auswirkungen dieser Änderungen bei YouTube Ads näher anschauen. Noch einmal ist wichtig zur Klarstellung: Es geht hier um YouTube Videokampagnen, die mehr Conversions erzielen sollen! Für diese – und nur diese! – verschwindet das Content Targeting.
Videokampagnen, die z. B. mehr Videoaufrufe als Ziel haben, können auch weiterhin auf die inhaltsbezogene Ausrichtung zurückgreifen.
Was ist denn das „Content Targeting“ oder zu deutsch diese inhaltsbezogene Ausrichtung genau?
Content Targeting bei YouTube Ads bezieht sich auf die Ausrichtung auf Keywords, Platzierungen und Themen. Das alles sind inhaltsbezogene Ausrichtungen.
Kampagnen erstellen ohne inhaltsbezogene Ausrichtung – Googles Empfehlung
Wenn uns Google diese nun für YouTube Ads Conversion Kampagnen wegnimmt – was sollen wir denn dann tun?!
Was ändert sich dabei in meinem Marketing? Wie starte ich denn jetzt am besten, wenn ich noch keine Daten in meinem Google Ads Account habe? Oder zumindest erst sehr wenige?
Werbetreibende müssen in Sachen Content Targeting etwas umdenken. Google selbst sagt dazu:
„Beginnen Sie mit benutzerdefinierten Segmenten (basierend auf Keywords für Suchanzeigen), Segmenten zum Kundenabgleich, Datensegmenten oder ähnlichen Segmenten. Außerdem sollten Sie die Funktion Optimierte Ausrichtung aktivieren, damit mehr Nutzern mit hoher Conversion-Wahrscheinlichkeit Ihre Anzeigen sehen.
Sie legen benutzerdefinierte Segmente anhand von Keywords für Suchanzeigen fest? Dann sollten Sie 10 bis 15 der Keyword-Vorschläge verwenden, die auf Ihrer bisherigen Conversion-Leistung oder Ihren Keywords für Suchanzeigen mit der höchsten Conversion-Rate beruhen.
Wenn Sie ein Datensegment oder ein Segment zum Kundenabgleich verwenden, kombinieren Sie es mit einem ähnlichen Segment derselben Kampagne. Aktivieren Sie außerdem die optimierte Ausrichtung, damit die Ausrichtung auf Zielgruppen unter iOS funktioniert. Hier finden Sie Informationen zu den Änderungen von Apple in Bezug auf den Datenschutz (für Nutzer) und die Datennutzung für iOS 14.“
Google Hilfeartikel
Die erwähnte „optimierte Ausrichtung“ sehen wir nur in Accounts für sinnvoll an, die über eine gewisse Datenbasis verfügen. Keine vollkommen neuen ohne jede Datenbasis. Und auch keine, die nur sehr wenige Daten haben.
Mindestens 50, besser 100 Conversions zu der Conversion Aktion, auf die du abzielst, sollten in deinem Account vorhanden sein.
Erst dann macht das unschärfere Targeting, das zwangsweise durch die Funktion der „optimierten Ausrichtung“ entsteht, Sinn. Denn erst dann „weiß“ Google, wer deine Zielgruppe ist. Wer die Person ist, die bei dir konvertiert.
Erst dann kann Google „optimiert ausrichten“, was nichts anderes heißt, als dass Google automatisch auch „über den Tellerrand“ deiner Targeting Einstellungen hinaus, nach potenziellen Convertern sucht.
(Mächtig viele „Anführungszeichen“ in diesem Artikel 😂)
In der Tat sagt Google etwas weiter im Text dann plötzlich:
„Sie legen benutzerdefinierte Segmente anhand von Keywords für Suchanzeigen fest? Dann sollten Sie 10 bis 15 der Keyword-Vorschläge verwenden, die auf Ihrer bisherigen Conversion-Leistung oder Ihren Keywords für Suchanzeigen mit der höchsten Conversion-Rate beruhen.“
Lustig. Tolle Empfehlung, wenn man noch keine oder viel zu wenig Daten im Account hat. Wenn es keine historischen Daten zu Keywords aus Suchanzeigen gibt.
Was machen wir jetzt daraus? 🤷🏻♂️
Kampagnen erstellen ohne inhaltsbezogene Ausrichtung – Unsere Empfehlung 😉
Unsere Empfehlung ist: Erstelle diese empfohlenen benutzerdefinierten Segmente anhand von Keywords, die du für diejenigen hältst, die die besten Conversions bringen.
Sprich: Nimm die „spitzesten“ Keywords, die dir zunächst einfallen.
Mehr zum Thema möglichst spitz mit deinen Keywords zu starten und nicht dem Prinzip „Viel hilft viel“ zu folgen, findest du auch in unserem Google Ads Keywords Artikel.
Wie erstellst du solch eine benutzerdefinierte Zielgruppe, die auf Keywords für Suchanzeigen basiert?
Das machst du in deinem Account unter „Tools und Einstellungen“ und unter „Gemeinsam genutzte Bibliothek“ unter „Zielgruppenverwaltung“.
Wähle jetzt den Tab „Benutzerdefinierte Segmente“ und klicke auf das blaue Plussymbol, um ein neues benutzerdefiniertes Segment zu erstellen.
Vergib nun oben einen Namen. Dieser ist nur für dich relevant. Wähle also etwas, dass du schnell auch nach Monaten wieder erkennst und verstehst.
Im rechten Bereich stelle sicher, dass die Segmentdaten stimmen. Diese beziehen sich allerdings nur auf die demografischen Angaben und mögliche wöchentliche Impressionen darunter (siehe unten). Ich habe hier zum Beispiel mal „Deutschland“, „Deutsch“ und „Video“ ausgewählt.
Und jetzt hast du die Wahl zwischen 2 Optionen:
„Nutzer mit einem dieser Interessengebiete oder einer dieser Kaufabsichten“
oder
„Personen, die in der Google Suche einen dieser Begriffe verwendet haben“
Wo ist der Unterschied?
Nun, generell und unabhängig von der Wahl einer dieser Optionen gilt:
Du gibst hier Keywords oder Wortgruppen ein, die die Interessen deines idealen Kunden beschreiben. Dadurch kannst du mit deinen Anzeigen Nutzer erreichen, die aufgrund ihres Verhaltens und ihrer Aktivitäten – z. B. verwendete Apps oder die Art der gesuchten Inhalte – vermutlich an deinen Keywords interessiert sind oder eine Kaufabsicht haben.
Und nun kannst du mit diesen beiden Optionen entscheiden, wie Google deine Angaben interpretieren soll.
Die Standardeinstellung ist „Nutzer mit einem dieser Interessengebiete oder einer dieser Kaufabsichten“.
Diese Option zielt vornehmlich auf das Verhalten und die Aktivitäten des Nutzers ab. Anhand dieser Faktoren versucht Google den Nutzer zu verstehen und in gewisse Kategorien einzuteilen, ihm gewisse Kaufabsichten zu unterstellen usw.
Das sozusagen ganzheitliche Erfassen einer Person steht hier im Vordergrund. Nicht so sehr, was genau er nun ausgerechnet in die Google Suche eingegeben hat.
Vielleicht hat er in letzter Zeit nichts für dich Relevantes direkt bei Google oder YouTube gesucht. Aber Google weiß, dass diese Person grundsätzlich Interesse an dir, deinem Thema oder deinen Produkten hat, weil sich das aus den gesammelten historischen Daten zu dieser Person ergibt.
Und ja: Das ist irgendwie gruselig 🙈
Deine Anzeigen werden dann also anhand deiner Kampagneneinstellungen, wie dem Marketingziel oder der Gebotsstrategie, für Nutzer mit diesen Interessen oder Kaufabsichten ausgeliefert.
Die zweite Option ist „Personen, die in der Google Suche einen dieser Begriffe verwendet haben“.
Und im Kleingedruckten steht sogar, dass das nur für Kampagnen, die in Google-Produkten ausgeliefert werden gilt. In anderen Kampagnen werden die Begriffe wieder als Interessen oder Kaufabsichten interpretiert.
Heißt: Diese Option ist wieder etwas „spitzer“. Sie kommt dem bisherigen Content Targeting noch am nächsten. Hier sollen in dieser Zielgruppe wirklich Personen erfasst werden, die vor Kurzem aktiv nach einem dieser Keywords gesucht haben.
Zumindest sofern das möglich ist.
Nutzt du diese Zielgruppe etwa zur Ausspielung im Google Displaynetzwerk, dann ist die Google oder YouTube Suche natürlich irrelevant für die Ausspielung. Hier nutzt Google die Angaben dann wieder wie unter Option 1 und interpretiert deine Angaben als Interessen oder Kaufabsichten.
Da es hier jetzt um YouTube Werbeanzeigen geht, empfehlen wir dir, dass du Option 2 nutzt.
Das habe ich hier auch gemacht und einfach mal 10 Keywords zum Thema Google Ads eingegeben.
Weiter unten kannst du auch noch ein „Erweitertes Segment“ erstellen. Dabei kannst du also URLs hinzufügen von typischen Websites, die Personen deiner Zielgruppe besuchen.
Ja, das können auch die Seiten deiner Mitbewerber sein 😏
Und du kannst auch Apps hinzufügen, die Personen deiner Zielgruppe typischerweise auf ihrem Smartphone installiert haben.
Beachte bitte, dass die Verknüpfung dabei eine „Oder-Verknüpfung“ ist. Also Personen müssen, um in diese Zielgruppe zu kommen, die von dir angegebenen Interessen haben oder Keywords eingegeben haben. Oder sie haben eine der URLs besucht. Oder sie haben eine der Apps installiert.
Es müssen nicht alle Bedingungen gleichzeitig gelten.
Auch darüber kommen wir dem bisherigen Content Targeting näher. Das könnte z. B. so aussehen:
Für unser Beispiel habe ich hier mal die Google Ads URL und die Google Ads App hinzugefügt. Du siehst hier auch die „Oder-Verknüpfung“ übrigens.
Du bekommst nach deinen Angaben im rechten Bereich auch eine Einschätzung über potenzielle wöchentliche Impressionen und demografische Angaben.
Um dieses soeben erstellte benutzerdefinierte Segment zu nutzen, wählst du es bei der Erstellung deiner Videokampagne aus.
Das machst du auf Anzeigengruppen-Ebene unter „Zielgruppensegmente“, wie du es hier im Screenshot siehst.
Fazit
Das Content Targeting bei YouTube Ads verschwindet.
Ein weiterer Schritt von Google in Richtung: „Lass uns das mal machen.“
Ein weiterer Schritt in Richtung künstliche Intelligenz, die für uns übernehmen soll.
Das mag uns gefallen.
Oder auch nicht.
Wir müssen es nehmen, wie es ist – und versuchen das beste draus zu machen.
Wir von AdsVantage glauben, dass diese Entwicklung für alle Advertiser mit einer breiten Datenbasis und vielen historischen Daten auch aus anderen Google Kampagnen, eine durchaus gute Nachricht ist.
Google kann hier aus dem Vollen schöpfen und in breiterer Targetierung Signale zu Personen in Echtzeit verwerten, die einfach keinem Menschen zugänglich und möglich zu verarbeiten wären.
Für kleine oder gar neue Advertiser sind wir auf die weitere Entwicklung und erste Erfahrungswerte gespannt.
Wir empfehlen hier als spitzeste Targetierungsmöglichkeit auf das gezeigte benutzerdefinierte Segment mit möglichst spitzen Keywords zu setzen, zusammen mit der Option „Personen, die in der Google Suche einen dieser Begriffe verwendet haben“.
Diese Option sollte unseres Erachtens nach am schnellsten die besten Ergebnisse liefern – bevor man dann auch hier breiter gehen kann im Targeting. Damit dieses „breiter gehen“ erfolgreich wird, muss eine saubere und gute Datenbasis geschaffen werden. Wir glauben, dass man das so erreichen kann. So kommen wir dem bisherigen Content Targeting am nächsten.
Was denkst du?
Lass es uns gerne in den Kommentaren wissen!