Wenn du für dein Online Marketing eine Google Ads Suchkampagne erstellst sagen die Einen:
Je mehr Keywords, desto besser!
Doch wir von AdsVantage sagen:
Nein!
… oder… jedenfalls nicht immer… 😉
Anfängerfehler bei Google Ads Keywords
In diesem Artikel geht es nicht um eine umfangreiche Keyword Recherche bei Google Ads (ehemals Google AdWords).
Wenn du dich dafür in Verbindung mit dem Google Keyword Planner Tool interessierst, dann findest du hier einen entsprechenden Blog-Artikel von uns. Er wird dir helfen die richtigen Keywords zu finden.
Es geht auch nicht um ein umfangreiches Google Ads Tutorial zur Anzeigenschaltung. So eins gibt es ebenfalls bereits hier auf unserem Blog.
Nein, hier und jetzt geht es nur um die „große Streitfrage“ der Anzahl an Keywords in einer Suchkampagne bzw. eher noch in einer einzelnen Anzeigengruppe.
Viele Einsteiger gehen in Sachen passende Keywords bei einer Google Ads Kampagne nach den beiden Prinzipien vor:
Viel hilft viel – und von nichts kommt nichts!
Und so hauen sie alle nur erdenklichen und im entferntesten relevanten Keywords zusammen in eine einzige Anzeigengruppe.
Aber… ist das wirklich sinnvoll? 🤔
Die Antwort ist (wie so oft): Es kommt darauf an 🤓
Ja, sorry, ist aber leider wirklich so 😬
Worauf kommt es denn an? 🤨
Auf zwei Dinge:
- Auf deine Datenlage.
- Und auf dein Thema bzw. den Markt, den du mit deiner Werbung bespielen willst.
Ich zeige dir das mal anhand von 4 Szenarien.
Szenario 1: Keine Daten & wenige, klar umrissene Suchbegriffe
Szenario 1: Du hast noch keinerlei Daten in deinem Google Ads Account, z. B. weil dein Account neu ist.
Außerdem hast du nur wenige, klar umrissene Suchbegriffe, die infrage kommen.
Ein Beispiel könnte dafür sein: Kochtöpfe.
Willst du bestimmte Kochtöpfe verkaufen, dann gibt es verhältnismäßig wenige, klar umrissene Suchbegriffe.
- „Kochtopf kaufen“
- „Kochtopf Induktion“
- „Kochtopf + Markenname“
- usw.
Wenn das deine Grundvoraussetzung ist, also keine Daten und wenige, klare Suchbegriffe, dann ist unser Tipp zur Optimierung:
Nutze Single Keyword Ad Groups oder kurz SKAG’s – und zwar unabhängig davon, ob du viel oder wenig Budget zur Verfügung hast.
Single Keyword Ad Groups (SKAG)
Was sind denn Single Keyword Ad Groups?!
Single Keyword Ad Group bedeutet genau das: Zu deutsch nämlich wörtlich „Einzelner Suchbegriff Anzeigengruppe“. Für jedes Keyword erstellst du also eine eigene Anzeigengruppe.
Ja, richtig gehört: Ein einzelnes Keyword und eine eigene Anzeigengruppe dafür!
Vermutlich verstehst du jetzt schon, warum das nur bei wenigen und klaren Suchbegriffen Sinn macht – stell dir vor, du müsstest für Hunderte Keywords jeweils einzelne Anzeigengruppen anlegen… 🤪
In jede Anzeigengruppe kommt also nur ein einziges Keyword – und zwar in den beiden Keyword-Optionen „Passende Wortgruppe“ und „Genau passend“.
Keyword-Optionen: Weitgehend passend, passende Wortgruppe, genau passend
Keyword-Optionen?! Was heißt das denn nun schon wieder?
Du solltest wissen: Google unterscheidet in seinem Suchnetzwerk 3 verschiedene sogenannte Keyword-Optionen: Weitgehend passend (broad match), passende Wortgruppe (phrase match) und genau passend (exact match).
Mit Keyword-Optionen steuerst du, wie sehr das Keyword mit der Suchanfrage des Nutzers übereinstimmen muss, damit deine Anzeige für die Ausspielung berücksichtigt wird.
Um die Keyword-Option „Weitgehend passend“ zu nutzen, kannst du einfach nur dein Keyword eingeben. Zum Beispiel: rasenmähen dienstleister.
Weitgehend passende Keywords bedeutet jetzt, dass Anzeigen bereits bei Keywords ausgeliefert werden, die auch nur mit deinem Keyword in Zusammenhang stehen.
Google nennt das „Entfernt ähnliche Suchbegriffe“.
Also z. B. in diesem Fall auch bei „rasen vertikutieren preise“.
Um die Keyword-Option „Passende Wortgruppe“ zu nutzen, fügst du dein Keyword in Anführungszeichen hinzu. Zum Beispiel: „rasenmähen dienstleister“.
Jetzt können deine Anzeigen nur noch bei Suchanfragen in der Google Suche ausgeliefert werden, die die Bedeutung deines Keywords enthalten.
Also z. B. „rasenmähservice in meiner nähe buchen“ oder „unternehmen rasenmähen“ oder auch „gartengestaltung rasenschnitt“.
Google nennet das „Ähnliche Suchbegriffe“.
Um die Keyword-Option „Genau passend“ zu nutzen, fügst du dein Keyword in eckigen Klammern hinzu. Zum Beispiel: [rasenmähen dienstleister].
Genau passende Keywords bedeutet, deine Anzeigen können nur noch bei Suchanfragen ausgeliefert werden, deren Bedeutung exakt deinem Keyword entspricht.
Du kannst also Klicks bekommen für z. B. „rasenmähen dienstleister“ oder „rasenschnitt dienstleister“.
Google nennt das „Sehr ähnliche Suchbegriffe“.
Hier verlinke ich dir noch mal einen Google Hilfeartikel. Dort werden die 3 Keyword-Optionen nebeneinander mit denselben Beispielen dargestellt und die Funktionsweise erläutert.
Fügst du nun in jeder einzelnen Anzeigengruppe nur ein Keyword hinzu und dieses in den beiden Keyword-Optionen „Passende Wortgruppe“ und „Genau passend“, dann schaffst du in deinen Anzeigen maximale Relevanz und in der Regel auch einen sehr hohen Qualitätsfaktor von 10 oder annähernd 10.
Das wiederum belohnt Google – etwas vereinfacht gesagt – indem du weniger pro Klick bezahlst und tendenziell eher, schneller und besser für hervorragende Daten in deinem Google Account sorgst.
… und „nebenbei“ wirst du in der Folge glasklar sehen, welches Keyword dir am meisten Umsatz bringt!
Deswegen machen wir Single Keyword Ad Groups, wenn wir noch keine Daten im Account haben und wenige, klare Suchbegriffe: Um Google schnell mit relevanten Daten zu versorgen!
Denn wenn wir diese haben, kommt Szenario 2 ins Spiel 😏
Szenario 2: Viele Daten & wenige, klar umrissene Suchbegriffe
Vielleicht startest du bereits in diesem Szenario oder aber du wirst dich irgendwann aus Szenario 1 zu Szenario 2 hinbewegen.
Denn dann hast du viele Daten – aber eben immer noch wenige und klare Suchbegriffe.
Und was jetzt? 🤔
Jetzt gehen wir weg von Single Keyword Ad Groups und fassen alle Keywords in eine große Anzeigengruppe zusammen – und zwar auch hier unabhängig von der Höhe deines Budgets.
Durch die vielen Daten wird dein „Spürhund Google“ eine klare Fährte deiner Zielgruppe haben – und dir auch bei vielen Keywords in einer großen Anzeigengruppe zielgenau die richtigen Personen herausfiltern.
Szenario 3: Keine Daten & viele, diffuse Suchbegriffe
Hier sollten wir jetzt je nach deinem Budget unterscheiden:
Hast du viel Budget, dann mach auch hier eine große Anzeigengruppe mit allen Keywords.
Dadurch, dass es super viele Suchbegriffe gibt, würdest du bei der Einrichtung von Single Keyword Ad Groups vermutlich früher oder später den Verstand verlieren… 🥴🤯
Aber nicht nur die schiere Menge an Suchbegriffen sorgt dafür, dass Single Keyword Ad Groups keinen Sinn machen. Auch die Tatsache, dass es sehr diffuse Suchbegriffe sind, macht es schwierig alles genau einzugrenzen.
Diffuse Suchbegriffe? Was soll das heißen?!
Diffuses Suchvolumen bedeutet:
Die Leute wissen nicht genau, welche Suchbegriffe sie verwenden sollen.
Nehmen wir als Beispiel: „Abnehmen“.
Das Suchvolumen ist mega hoch – aber auch mega diffus. Es gibt nicht den einen Begriff, nach dem eben alle suchen. Nein, es gibt zig Suchbegriffe und Suchbegriff-Kombinationen!
Hier macht eine Einschränkung auf bestimmte Keywords also tendenziell keinen Sinn.
Daher: Hast du viel Budget zur Verfügung, dann erstelle eine Anzeigengruppe mit allen Keywords und diese mit der Keyword-Option „Weitgehend passend“.
Dein vieles Budget wird dafür sorgen, dass alle relevanten Suchbegriffe auch eine Chance zur Ausspielung bekommen.
Natürlich musst du diese Suchbegriffe dann jedoch genau überwachen und nach und nach aussieben, welche nicht performen. Eventuell macht auch das Hinzufügen von negativen Keywords Sinn.
Das machst du wie hier im Screenshot zu sehen, innerhalb deiner Anzeigengruppe und dort unter „Keywords“ und „Suchbegriffe“, wo du dann die einzelnen Suchbegriffe siehst und ggf. ausschließen kannst.
Moment mal!
Und wie sollst du einen hohen Qualitätsfaktor hinbekommen, wenn die Suchbegriffe so mega diffus sind?!
In der Tat: Viele Keywords und diffuse Suchbegriffe bedeutet, dass du deine Anzeigentexte schwer auf den eingegebenen Suchbegriff des Nutzer matchen kannst – du weißt ja schließlich nicht genau, welchen der vielen Suchbegriffe er genau verwendet hat.
Hier gibt es einen kleinen „Trick“.
Aber Achtung: Der „Trick“ muss mit Vorsicht genossen werden! Warum, erkläre ich gleich!
Zuvor aber: Der „Trick“ nennt sich:
Dynamic Keyword Insertion.
Bei der Dynamic Keyword Insertion arbeitest du mithilfe von Platzhaltern in deinen Anzeigentexten. Diese Platzhalter können dann gegen den tatsächlich eingegebenen Suchbegriff des Nutzers ausgetauscht werden.
Solch ein Platzhalter sieht folgendermaßen aus:
{KeyWord:Abnehmen} – So geht’s
Das Wort hinter „Keyword“ in der geschweiften Klammer ist das Wort, das eingesetzt werden soll, wenn der Platzhalter nicht ersetzt werden kann.
Innerhalb von Google sieht das ganze bei der Anzeigenerstellung dann so aus, wie du hier auf dem Screenshot sehen kannst.
Aber Achtung!
Durch die Dynamic Keyword Insertion können auch sehr unerwünschte Kombinationen für deine Werbeanzeigen zustande kommen, die du so womöglich weder sehen willst noch unter Umständen ausspielen darfst!
Bist du im medizinischen Bereich unterwegs könnte die Dynamic Keyword Insertion z. B. bewirken, dass Heilsversprechen in deine Anzeigentexte integriert werden, die du so nicht äußern darfst!
Wenn dir das Thema Brand Safety sehr wichtig ist oder es markenrechtliche oder andere Probleme geben könnte, nutze diese Funktion also mit bedacht und behalte deine Ausspielungen engmaschig im Auge!
Gut… aber…
Was, wenn du keine Daten, viele diffuse Suchbegriffe und wenig Budget zur Verfügung hast? 🤔
Dann erstelle lieber mehrere Anzeigengruppen mit thematisch zusammengefassten Keyword-Gruppen.
Also beim Beispiel „Abnehmen“ etwa eine Anzeigengruppe mit Keywords aus der Gruppe „Abnehmen“:
- „abnehmen im schlaf“
- „abnehmen ohne sport“
- „abnehmen ohne hungern“
- usw.
Eine andere Anzeigengruppe könnte dann Keywords aus der Gruppe „Diät“ enthalten:
- „diät ohne jojo effekt“
- „kohlsuppen diät alternative“
- „diät der stars“
- usw.
Was auch immer bei dir Sinn macht 😉
Auf diese Weise kannst du bei weniger Budget dafür sorgen, eine schnellere und bessere Idee dafür zu bekommen, in welche Richtung deine Werbung am Vielversprechendsten ist und am schnellsten und besten die gewünschten Daten in deinen noch leeren Account spült…
… ohne dich in der Vielzahl an Keywords völlig zu verlieren!
Dann wirst du es aber irgendwann auch hier schaffen viele, gute Daten in deinem Account anzuhäufen.
Szenario 4: Viele Daten & viele, diffuse Suchbegriffe
Du hast also viele Daten und immer noch viele, diffuse Suchbegriffe. Was jetzt?
Unser Tipp auch hier wieder: Fasse alle Keywords zusammen und setze nur noch auf eine Anzeigengruppe – und zwar egal, wie viel Budget du hast.
Hier siehst du jetzt noch einmal unsere 4 Szenarien nebeneinander:
Und wie du siehst würden wir tendenziell sagen: Je mehr Daten du hast, desto eher stehen die Zeichen in deinem Account auf „Konsolidierung“.
Viele (gute!) Daten heißt: Dein „Spürhund Google“ weiß gut Bescheid und wird die richtigen Leute für dich finden – auch bei breitem Targeting und umfangreichen Anzeigengruppen mit vielen Keywords.
Wenige gute oder sogar komplett fehlende Daten heißt tendenziell eher: Wähle zunächst einen granulareren Ansatz und bilde sinnvolle Keyword Cluster oder Gruppen – das gilt insbesondere auch, wenn du weniger Budget zur Verfügung hast.