Die automatischen Google Ads Empfehlungen haben schon in so manchem Account für „lustigen“ Schabernack gesorgt. „Lustig“ in Anführungszeichen, weil manche von diesen Empfehlungen gar nicht mehr so lustig sind. Nein, sie können richtig ins Geld gehen!
Denn auch wenn Google dein Budget niemals erhöhen würde, können manche automatisch angewendeten Google Empfehlungen deine Kampagnen Performance richtig in den Abgrund schießen.
… und das sagen wir als offizielle Google Ads Partner Agentur!
Höchste Zeit daher, dass wir die verschiedenen automatischen Anwendungen von Google Ads Empfehlungen mal gemeinsam der Reihe nach durchgehen…
Was sind automatische Anwendungen von Google Ads Empfehlungen?
Google gibt dir in deinem Google Ads Account Empfehlungen. Das sind Empfehlungen unterschiedlichster Art, von denen wir uns einige gleich noch etwas genauer anschauen werden.
Diese Empfehlungen sollen dir helfen, besser Entscheidungen bezüglich der Optimierung und Skalierung deiner Kampagnen, Anzeigengruppen, Anzeigen, Keywords usw. zu treffen.
Aber einfache Empfehlungen, die du bekanntlich annehmen oder auch ablehnen könntest, reichen Google mittlerweile nicht mehr…
Die Entwicklung bei Google geht immer mehr dahin, dass Google diese hauseigenen Empfehlungen automatisch selbst anwendet!
Aber noch (wer weiß wie lange noch) können wir diesem Google Treiben Einhalt gebieten!
Automatische Anwendungen von Google Ads Empfehlungen überprüfen
Du findest die Einstellungen zu den automatisch angewendeten Google Ads Empfehlungen in deinem Account unter „Empfehlungen“ und dann „Automatisch anwenden“.
Du kommst dann auf eine Art Übersichtsseite, die du hier siehst:
Wir wollen jetzt die einzelnen Empfehlungen einfach mal der Reihe nach durchgehen und ich werde meinen Senf zu den einzelnen Punkten dazugeben.
Dabei sage ich dir, welche Optionen du aktivieren und welche du lieber deaktivieren solltest.
Ganz wichtig vorab:
Deaktivierte automatische Anwendungen von Google Empfehlungen bedeutet nicht, dass du nun gar keine Empfehlungen mehr zu diesen deaktivierten Punkten bekommst!
Du bekommst weiterhin Empfehlungen aus diesen Kategorien.
Aber diese Empfehlungen werden von Google nicht mehr automatisch angewendet.
Du hast also mehr Kontrolle.
Und ja, theoretisch könntest du, wenn du deinen Google Ads Account wirklich super gut pflegst, alle automatischen Anwendungen deaktivieren und immer wieder die Empfehlungen, die Google dir gibt von Hand durchschauen und dann annehmen oder ablehnen – kein Problem.
Alle Optionen der Reihe nach im Detail
Punkt 1 (siehe Screenshot oben) heißt „Optimierte Anzeigenrotation verwenden“ und fällt in die Kategorie: Kann man aktivieren, muss man aber nicht.
Diese Funktion sorgt einfach dafür, dass die besten Anzeigen mit der besten Klickrate usw. auch automatisch von Google bevorzugt werden sollen.
Ausschalten solltest du diese Funktion auf jeden Fall, in bestimmten Test-Szenarien, wenn also wirklich mal zwei Anzeigen parallel nebeneinander herlaufen sollen, damit du dann die Ergebnisse miteinander vergleichen kannst.
Punkt 2 ist „Responsive Suchanzeigen hinzufügen“ – und das solltest du unbedingt deaktivieren.
Dieser Punkt besagt, dass Google selbst aus vorhandenen Inhalten Texte für diese responsiven Suchanzeigen zusammenstellt.
Google schreibt also deine Anzeigentexte!
Stand jetzt ist das einfach noch keine gute Idee. Egal wie schlecht deine Anzeigen sind, wirst du vermutlich noch immer bessere hinbekommen als Googles KI.
… noch… 🤷🏻♂️
Punkt 3 lautet „Responsive Suchanzeigen optimieren“ und ist fast dasselbe in grün.
Hier erstellt Google nur keine komplett neuen responsiven Suchanzeigen, sondern wurschtelt in den von dir erstellten herum, ändern Anzeigentitel, Beschreibungen usw.
Aus ähnlichen Gründen wie eben erwähnt: Keine gute Idee. Mach es aus.
Der nächste Punkt lautet dann im Bereich Keywords und Ausrichtung „Mit Suchnetzwerk-Partnern von Google die Reichweite vergrößern“.
Das ist ein Punkt, den du mal testen könntest. Manchmal bringt die Aktivierung tatsächlich nicht nur mehr Reichweite, sondern funktioniert auch ganz gut.
Insbesondere, wenn du insgesamt noch eine relativ dünne Datenbasis in deinem Account hast, würden wir jedoch eher dazu raten diese Ausweitung zu deaktivieren und erst einmal „spitzer“ eine solide Datenbasis in deinem Account zu schaffen.
Dann haben wir „Redundante Keywords entfernen“ – tatsächlich mal wieder etwas, dass aktiviert bleiben darf.
Redundante Keywords sind Keywords, die doppelt vorhanden sind oder zumindest so ähnlich, dass beide bei denselben Suchbegriffen zur Ausspielung führen würden und sich damit Konkurrenz machen.
Diese Funktion darf also gerne aktiviert bleiben.
Der Punkt „Keywords ohne Anzeigenauslieferung entfernen“ ist wieder von der Sorte: Kann man machen, muss man aber nicht.
Wenn du deinen Google Ads Account pflegst, dann wirst du deine Keywords ohnehin im Blick behalten und immer mal wieder aussortieren. Da braucht es diese Funktion nicht. Zumal Keywords, die zu keine Auslieferung führen, auch kein Budget kosten.
Der Übersicht halber und um einen aufgeräumteren Account zu haben, könntest du diese Funktion allerdings auch aktivieren, denn sie schadet auf der anderen Seite auch nicht.
Das Entfernen von Keywords, die zu gar keiner Anzeigenauslieferung führen, wird die Performance deiner Kampagne schließlich nicht beeinträchtigen.
Der Punkt „In Konflikt stehende auszuschließende Keywords entfernen“ klingt erstmal super sinvoll. Doch ist er bei uns deaktiviert.
Warum?
Beispiel:
[fussballschuhe] in der genau passenden Keyword-Option in eckigen Klammern, so wie du es hier siehst, bringt dir keine Conversions. Du schließt es also aus.
„nike fussballschuhe größe 38“ bringt dir aber sehr wohl Conversions und du möchtest, dass es zu Ausspielungen kommt.
Hast du jetzt die gezeigte Option „In Konflikt stehende auszuschließende Keywords entfernen“ aktiviert, so wird Google „fussballschuhe“ von deiner Liste mit auszuschließenden Keywords entfernen.
Lass daher lieber diese Funktion aus und kontrolliere deine Keywords immer wieder regelmäßig selbst – das funktioniert langfristig besser, als wenn Google hier automatisch herumhantiert.
Der nächste Punkt ist „Optimierte Ausrichtung verwenden“ und sollte aktiviert werden.
Unserer Erfahrung nach funktioniert diese von der KI getriebene optimierte Ausrichtung schon immer besser und mittlerweile so gut, dass wir dir empfehlen würden, diese grundsätzlich zu aktivieren.
Bei dem Punkt „Conversion-Tracking optimieren“ würde es uns nicht überraschen, wenn dieser bald als Option verschwinden wird.
Denn die datengetriebene Attribution wird mehr und mehr von Google vorangetrieben. Anfang April ließ Google verlautbaren, dass die Attributionsmodelle „Erster Klick“, „Linear“, „Zeitverlauf“ und „Positionsbasiert“ eingestellt werden.
Wir hatten dazu ein YouTube Shorts Video auf unserem Kanal veröffentlicht.
Schalte diese Option also ruhig ein, denn dann wird bei dir – wann immer möglich – die von der KI getriebene datengetriebene Attribution aktiviert, was auf jeden Fall sinnvoll ist und – wie gesagt – voll im Zeichen der Zukunft steht.
Jetzt kommt der Abschnitt „Umsatz steigern“, bei dem – ich nehme es vorweg – wir keinen einzigen Punkt aktiviert haben.
Die Punkte in diesem Abschnitt sorgen für solche Sachen, wie sie im Intro gezeigt wurden: Keywords werden hinzugefügt, der Ziel-ROAS wird angepasst usw.
Das sind Änderungen, die wirklich ziemlich hart auf die Performance deiner Kampagne Einfluss nehmen können.
Hier ist also besondere Vorsicht geboten – und wie gesagt, wir haben keine einzige der folgenden Optionen aktiviert. Die KI macht uns hier zu oft noch zu viel Mist und sorgt bestenfalls dafür, dass unsere Reichweite gesteigert wird, nicht aber unsere Rentabilität.
Die Funktion „Neue Keywords hinzufügen“ macht genau das: Ungefragt neue Keywords hinzuzufügen.
Wir raten dir eher, dass du entsprechende Empfehlungen von Google manuell durchschaust und auswählst, welche Keywords wirklich passend sind. Zu oft ist hier völliger Quark dabei…
Der Punkt „Weitgehend passende Keywords hinzufügen“ ist wieder so ein grenzwertiges Ding…
Zusammen mit ausreichend Daten in deinem Account und Smart Bidding Strategien wie z. B. einem Ziel-ROAS, machen weitgehend passende Keywords grundsätzlich schon Sinn.
Doch auch hier würden wir das automatische Hinzufügen wieder zugunsten der manuellen Überprüfung ausschalten, um einfach noch mehr Kontrolle zu wahren.
Die Option „Displaynetzwerk-Aktivierung verwenden“ würden wir auf jeden Fall deaktivieren.
Denn diese Funktion bedeutet, dass Google deine textbasierten Suchanzeigen zusätzlich ins Display-Netzwerk ausstreut, einfach, um dein Budget aufzubrauchen quasi. Textanzeigen, die in freien Display-Werbeplätzen auftauchen, funktionieren aber praktisch niemals.
Uns ist kein einziger Fall bekannt, wo durch die Aktivierung dieser Displaynetzwerk-Erweiterung gute Ergebnisse erzielt wurden.
Also lass es einfach aus und schon dein Budget lieber, falls es nicht ganz aufgebraucht wird bzw. shifte es lieber in andere Kampagnen.
Die nächsten Punkte von „Mit „Angestrebter Anteil an möglichen Impressionen“ effizienter bieten“ bis „Mit „Conversion-Wert maximieren“ mit Ziel-ROAS effizienter bieten“ gehören dann schon in den Abschnitt „Gebote“.
Und hier sollte nun wirklich, wirklich, wirklich keine einzige Option mehr aktiviert werden!
Hier erlaubst du Google ansonsten automatisch in deine Gebotsstrategie einzugreifen – und das darfst du Google niemals erlauben!
Ähnliches gilt für die letzten Punkte, die hier noch vorhanden sind. Picken wir uns nur z. B. mal den Ziel-ROAS heraus.
Wenn du Google erlaubst deinen Ziel-ROAS zu verändern, läufst du Gefahr, dass deine Kampagnen unprofitabler werden.
Stell dir vor du hast einen Ziel-ROAS von 5.
Google entscheidet jetzt aber, dass mit einem Ziel-ROAS von 3 mehr Conversions und mehr Umsatz erzielt werden kann.
Das stimmt vielleicht erstmal.
Mehr Umsatz magst du vielleicht machen.
Aber dieser Umsatz führt plötzlich nicht mehr zu mehr Gewinn, weil dein Ziel-ROAS nicht erreicht wird und das Mehr an Werbungskosten deine Marge auffrisst.
Zu guter Letzt ist der Punkt „Ladenbesuche als Standardzielvorhaben auf Kontoebene hinzufügen“ wenigstens mit Vorsicht zu genießen.
Automatisch würden wir Ladenbesuche als Standardzielvorhaben nicht hinzufügen lassen. Wenn wir Ladenbesuche als Zielvorhaben haben möchten, dann werden wir das selbst entscheiden und entsprechend definieren und das nicht Google überlassen.
Denn Ladenbesuche einzubeziehen, kann beispielsweise bei der Gebotsstrategie Conversions maximieren mit Ziel-CPA die Performance durchaus gehörig beeinflussen.
Verlauf der automatischen Anwendungen einsehen
Zum Schluss noch der Hinweis, dass du auch überprüfen kannst, wann welche Google Empfehlungen automatisch angewendet wurden.
Dazu klickst du auf „Verlauf“, wie im folgenden Screenshot dargestellt. Und in der Tabelle siehst du dann, was genau, wann genau angewendet wurde.