Weiter geht’s in unserer Serie zum Thema Google Ads für Onlineshops mit den Performance maximieren Kampagnen.
Bereits im letzten Teil der Reihe habe ich ein paar Worte zu den Unterschieden zwischen Standard Shopping Kampagnen und Performance maximieren Kampagnen verloren.
Performance maximieren Kampagnen oder kur P-Max Kampagnen sind das neue Herzstück von Google Ads, insbesondere im E-Commerce Bereich.
Noch sehen wir eine gewisse Daseinsberechtigung für Standard-Shopping-Kampagnen, wie wir im letzten Teil ausgeführt hatten… aber wer weiß, vielleicht übernimmt die P-Max schon bald die Alleinherrschaft über Google Shopping?
Möglich ist es.
Höchste Zeit daher, dass du weißt, wie du eine P-Max Kampagne erstellst – let’s go!
Vor- & Nachteile von Performance maximieren Kampagnen
Zunächst zur theoretischen Funktionsweise von Performance maximieren Kampagnen:
Über eine P-Max Kampagne kannst du das gesamte Google Ads Inventar zur Ausspielung deiner Werbeanzeigen nutzen. Darunter das klassische Suchnetzwerk, das klassische Shopping-Netzwerk, wie du es eben mit einer Standard-Shopping-Kampagne gezielt angehen kannst, aber auch Display, YouTube, Gmail und was es sonst noch so alles im Google Universum gibt.
Nicht mehr du als Marketer musst dir dabei ausgeklügelte Kampagnen für jede Phase der Customer Journey überlegen, also Awareness, Consideration und Conversion.
Nein, die P-Max macht das zu jedem Zeitpunkt für dich – und nutzt dafür den bärenstarken KI Algorithmus von Google im Hintergrund.
Dabei fließen Daten deiner bisherigen Kunden, Daten deiner Produkte und ja, wohl auch Daten von anderen Google Ads Accounts, die ähnliche Produkte bewerben wie du, zusammen, um für dich neue Kunden zu finden.
Das Stichwort dazu aus dem letzten Teil war: Dynamisches Prospecting.
So erreichst du also einen potenziellen Kunden an der richtigen Stelle (d. h. im richtigen Google Netzwerk), zur für ihn richtigen Zeit, mit dem für ihn genau richtigen nächsten Schritt in seiner jeweiligen und individuellen Customer Journey.
Der Nachteil von Performance maximieren Kampagnen, gerade gegenüber den Standard-Shopping Kampagnen, ist derzeit noch:
Performance maximieren Kampagnen brauchen eine breite Datenbasis – und dafür Geduld und Budget.
Durch die Vielzahl an Netzwerken, die bespielt werden, brauchen Performance maximieren Kampagnen fast schon zwangsweise länger, aus diesen Netzwerken solide Daten zu sammeln für eine nachhaltige und fortlaufende Optimierung.
Hier haben Standard-Shopping-Kampagnen – noch! – einen Vorteil, da sie nur EIN Netzwerk, eben das Shopping Netzwerk, bedienen.
Je mehr Daten in Performance maximieren Kampagnen vorliegen, aus immer mehr Kunden-Accounts, die P-Max einsetzen, desto schneller werden voraussichtlich in Zukunft aber auch P-Max Kampagnen funktionieren…
Doch ganz so weit ist es unserer Erfahrung nach noch nicht.
Performance maximieren Kampagnen einrichten – Schritt-für-Schritt-Anleitung
Jetzt zur Praxis – und während wir gemeinsam die Einrichtung einer P-Max Kampagne Schritt-für-Schritt vornehmen, dann auch mehr Infos zu den Besonderheiten der Performance maximieren Kampagnen, wie den Asset-Gruppen oder Zielgruppensignalen.
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Um eine P-Max Kampagne zu erstellen, klicke auf das Pluszeichen in deinem Google Ads Account und wähle „Neue Kampagne“.
Wähle „Umsätze“ (1) als Ziel und die richtigen Conversion Aktionen (2) aus. Typischerweise sind das „Käufe“ im E-Commerce Bereich.
Solltest du nicht wissen, was Conversion Aktionen sind, dann schau dir diesen Beitrag über Conversion Tracking an. Dort gehen wir genauer auf das Thema ein.
Wähle nun Performance Max-Kampagne (1) und deinen Google Merchant Center Account (2) aus und vergib einen Namen für deine Kampagne (3), den du am besten auch noch nach Monaten leicht wiedererkennst.
Als nächstes musst du deine Gebotsstrategie festlegen. Diese solltest du typischerweise für einen Onlineshop auf „Conversion-Wert“ festlegen (1).
Einen Ziel-ROAS (2) solltest du nur aktivieren, wenn bereits ausreichend Daten in deinem Account vorliegen.
Was heißt denn hier „ausreichend“ Daten?
Ausreichend Conversion-Daten heißt, dass die von dir als Ziel ausgewählte Conversion Aktion mindestens 50-100 Conversions in den letzten 30 Tagen und in einem für dich annehmbaren Zielbereich verzeichnen konnte.
Ist das der Fall, kannst du basierend auf diesen historischen Ergebnissen einen Ziel-ROAS festlegen. Andernfalls lass den Ziel-ROAS zunächst weg.
Die Option „Kampagne für Kundenakquisition optimieren“ (3) solltest du – anders als hier im Screenshot gezeigt – normalerweise vorerst nicht aktivieren. Damit kannst du später experimentieren.
Mit dieser Option kannst du den Fokus der Kampagne mehr auf die Neukundengewinnung legen.
Mit „Für Neukunden höheres Gebot als für Bestandskunden abgeben“ dribbelt Google quasi sein eigenes System, indem bei einem Neukunden künstlich (!) der Conversionwert um den hier eingegebenen Betrag erhöht wird.
Hat dir ein Verkauf also z. B. 100 € gebracht, wären es mit der hier gezeigten Einstellung aber z. B. 20 € mehr, also 120 €.
Diese hast du aber nicht wirklich erhalten!
Google nutzt sie nur, um sein eigenes System „auszutricksen“ und die KI auf mehr von solchen Conversions zu trainieren.
Es verfälscht also deine Daten im Account – das sollte dir bewusst sein!
Und mit „Nur für Neukunden Gebot abgeben“ schaltest du gewissermaßen das komplette Remarketing aus, das die P-Max sonst mit machen würde. Das solltest du für gewöhnlich nur tun, wenn dies unter Berücksichtigung deines übrigen Account Setups aus besonderen Gründen sinnvoll ist. Wir sprechen hier dann aber schon von aufwändigeren, ausgeklügelten und fortgeschrittenen Setups.
Wie gesagt, lass die gesamte Funktion – anders als hier im Screenshot gezeigt – vorerst deaktiviert und klicke auf dann „Weiter“.
Bei den Kampagneneinstellungen legst du zunächst die passenden Standorte sowie die Sprache fest. Hier ist es besonders wichtig, dass du eben z. B. deutsch als Sprache vorgibst.
Denn nochmal: P-Max läuft netzwerkübergreifend auf den unterschiedlichsten Platzierungen. Da du die genaue Ausspielung also nicht kennst und auch nicht kontrollieren kannst, solltest du hier immer die Sprache exakt vorgeben!
Unter „Automatisch erstellte Assets“ kannst du zwei Optionen aktivieren: Text-Assets und finale URL.
Wir empfehlen dir hier abzuwägen, was für dich Sinn macht, würden aber tendenziell zum Aktivieren beider Optionen neigen.
Durch das Aktivieren von Text-Assets erlaubst du Google deine Landing Page und weitere Seiten deiner Domain mit den von dir bereitgestellten Assets zu vermischen und zu kombinieren – je nachdem, ob die Maschine Google meint, dass solche Kombinationen der Performance dienlich sind.
Google kann dann also z. B. bestimmte Text-Passagen von deiner Landing Page nehmen und diese als Anzeigentitel benutzen, obwohl du diese ursprünglich so nicht selbst vorgegeben hattest.
Durch das Aktivieren der finalen URL, gewährst du Google auch andere Seiten deiner Domain als Zielseite deiner Anzeige zu verwenden, als die Landing Page, die du im nächsten Schritt dann vorgeben kannst.
Auch hier würde die KI von Google entscheiden, ob nicht eine andere Zielseite im individuellen Fall mehr Sinn für den Nutzer macht und mit höherer Wahrscheinlichkeit zur Zielerreichung, als einer Conversion, führt.
Denn Performance maximieren Kampagnen möchten ja gerade auch Personen ansprechen, die jetzt gerade noch nicht conversionbereit sind, um sie durch die Customer Journey mit verschiedenen Touchpoints und so schließlich doch zur Conversion (also deinem Kampagnenziel) zu führen – ohne, dass du dafür mehrere Kampagnen brauchst, einmal für Awareness, einmal für Prospecting, einmal für Remarketing usw.
Google kann also zu jedem Individuum in Echtzeit den Weg verfolgen, den er zurücklegt – und darauf basierend Vorhersagen treffen, was ihn interessieren wird, welche Infos noch fehlen und wonach er als Nächstes suchen wird – und kann das dann mit Inhalten von deiner Seite matchen…
Unmöglich für auch den besten menschlichen Media Buyer solch einen Fit herzustellen – für Googles KI kein Problem.
Allerdings siehst du auch wieder, warum Performance maximieren Kampagnen budgetintensiver sind. Alle diese „Stages“ werden mit abgedeckt.
Es werden jetzt teilweise Ausgaben fällig für Touchpoints, die eine mögliche spätere Conversion lediglich vorbereiten und wahrscheinlicher machen…
Sofern es keinen wirklich guten Grund gibt auf das Aktivieren der finalen URL zu verzichten, empfehlen wir dir diese Option zu aktivieren, aber dann über „URLs ausschließen“ gewisse, für eine Conversion definitiv unerhebliche URLs – wie etwa dein Impressum oder deine Datenschutzsseite – auszuschließen.
Unter „Weitere Einstellungen“ wollen wir aktuell nichts ändern, aber hier könntest du Markenausschlüsse vornehmen. Durch Ausschließen von Marken erreichst du, dass deine Anzeigen nicht bei Suchanfragen ausgeliefert werden, in denen Marken vorkommen, die du z. B. ohnehin nicht im Sortiment hast.
Daher hier nur der Vollständigkeit halber der Hinweis, wo du diese Feinjustierung vornehmen könntest.
Asset-Gruppen von Performance maximieren Kampagnen
Jetzt geht es an die Erstellung deiner ersten Asset-Gruppe, die du als ersten Schritt benennen solltest – so, dass du sie jederzeit wiedererkennen und zuordnen kannst.
Asset-Gruppen sind eine Besonderheit von Performance maximieren Kampagnen.
Bei Performance maximieren Kampagnen erstellst nicht mehr du als Marketer die fertige Werbeanzeige samt all ihrer Bestandteile. Vielmehr stellst du der Maschine Google nur alle möglichen Werbemittel zur Verfügung. Google nennt diese einzelnen Werbemittel Assets.
Und zu diesen Assets gehören:
- Eintragsgruppen – diese entsprechen quasi den Produktgruppen, die du bei den Standard-Shopping-Kampagnen schon kennengelernt hast
- Bilder
- Logos
- Videos – und Achtung: Google erstellt Videos für dich, wenn du keine eigenen bereitstellst… und… sagen wir mal so: Stelle wann immer möglich lieber eigene bereit 😏
- Anzeigentitel mit maximal 30 Zeichen
- Lange Anzeigentitel mit maximal 90 Zeichen
- Beschreibungen mit einer Kurzbeschreibung von maximal 60 Zeichen und ansonsten ebenfalls maximal 90 Zeichen.
Diese Assets kannst du nun in sogenannten Asset-Gruppen zusammenfassen.
Wonach zusammenfassen? Oder man könnte auch sagen aufteilen?
Nun, du könntest mehrere Performance maximieren Kampagnen erstellen für mehrere deiner Produkt-Kategorien. Also z. B. eine für Hemden, eine für Hosen, eine für Schuhe etwa.
Jede dieser Kategorien kannst du ja aber auch noch weiter unterteilen – und das wären dann die Asset-Gruppen.
Z. B. könnte die P-Max „Hemden“ eine Asset-Gruppe mit entsprechenden Assets bekommen für Kurzarm- und eine für Langarm-Hemden.
Die P-Max für „Hosen“ genau so.
Oder die P-Max „Schuhe“ könnte unterteilt werden in Sneaker und Business-Schuhe.
Ich denke, du verstehst das Prinzip.
Im Grunde ist deine Menüstruktur in deinem Shop vermutlich ähnlich abgestuft aufgebaut. Du baust deine Menüstruktur im Grunde genommen dann in deinen Kampagnen und Asset-Gruppen nach.
Wenn du zu Produkten einer bestimmten Produktkategorie verschiedene, klar unterscheidbare Assets bereitstellen kannst – und das in Bild-, Video- und Textform – dann erstellst du dafür eine eigene Asset-Gruppe.
Zurück zu unserer ersten Asset-Gruppe.
Unter dem Bereich der Namensvergabe, kannst du die sogenannten Eintragsgruppen festlegen.
Denk an unsere Überlegungen z. B. deine Shop-Navigation „nachzubilden“. Hier ist der Ort, wo du die Produkte auswählen kannst.
Klicke auf das Stift-Symbol bei „Alle Produkte“.
Du kommst zur Auswahlmöglichkeit spezifischer Produkte über verschiedene Kriterien, wie etwa die spezifischen Artikel-ID’s oder auch – wie hier geschehen – über Produkttypen. Wähle also über geeignete Kriterien die Produkte aus, die du zu dieser Asset-Gruppe hinzufügen möchtest.
Weiter unten fügst du nun dein Werbematerial hinzu, also deine Assets.
Auf der rechten Seite siehst du immer eine Vorschau für verschiedene Platzierungen, Netzwerke und Geräte, die du auch alle noch filtern kannst.
Füge also nun deine finale URL hinzu, Bilder, Logos und Videos.
Achte bei den Bildern darauf, dass du Bilder im Querformat sowie quadratische Bilder hinzufügst. Die empfohlenen Größen und Mindestgrößen siehst du wie hier im Screenshot, wenn du mit der Maus über das Fragezeichen bei den Bildern fährst und dort kurz stehen lässt:
Klickst du auf „+Bilder“ (1) kannst du nun insgesamt bis zu 20 Bilder für deine Anzeigen bereitstellen. Reize diese Anzahl von maximal 20 Bildern möglichst aus.
Dazu kannst du verschiedene Optionen wählen, die du hier in der rot umrandeten Zeile oben siehst (2).
Ganz ähnlich läuft es bei den Logos…
… und bei den Videos.
Beachte bei den Videos, dass du rechts oben über den Button „Erstellen“ auch ein Video mit relativ einfachen Bordmitteln von Google selbst erstellen kannst.
Dazu kannst du zwischen verschiedenen Vorlagen wählen, stellst Bilder, Logos und Texte zur Verfügung und hast somit noch eeeeetwas mehr Kontrolle darüber, wie dein Video aussehen wird, als wenn du gar keins bereitstellst.
Denk dran, was bereits gesagt wurde: Stellst du selbst keinerlei eigene Videos zur Verfügung, erstellt Google für dich welche, die ebenfalls Slideshows aus deinen Texten und Bildern sind – aber ohne dein Zutun und deine Kontrolle!
Erstelle daher lieber – wann immer möglich! – komplett eigene Videos.
Weiter unten kannst du deine Texte bereitstellen. Beginnend mit Anzeigentiteln, dann lange Anzeigentitel und schließlich Beschreibungen.
Reize bei alldem möglichst die volle Anzahl dieser jeweiligen Assets aus, die du bereitstellen kannst. Und versuche auch die maximale Anzahl an Zeichen auszunutzen.
Achte bei den Texten auf die Suchabsicht deines potenziellen Kunden, benutze emotionale Worte – also Freude, Angst, Verknappung, Anerkennung – und bringe auch Handlungsaufforderungen unter.
Es gilt Ähnliches, wie wir es bereits in Teil 2 dieser Reihe empfohlen haben, bei den Texten für das Suchnetzwerk:
Du kannst maximal 15 Anzeigentitel bereitstellen.
Schreibe wenigstens 3, die deinen Brand Namen enthalten und eventuell deine Branche oder das Hauptprodukt, um dass es in dieser Asset-Gruppe gehen soll.
Und schreibe ebenfalls mindestens 3, in denen du einen Call-To-Action unterbringst, wie etwa „Jetzt online bestellen“ oder ähnliches.
Die restlichen Anzeigentitel sind dann für verschiedene USPs und Benefits vorgesehen. Was habe ich davon, wenn ich bei dir kaufe?
Gehe z. B. auf die Qualität und Fertigung deiner Produkte ein, auf besonderen Service, kulante Rückgaberegeln oder schnellen Versand – was immer bei dir zutrifft.
Versuche dabei möglichst Vorteile aus verschiedenen dieser Bereiche abzudecken und vermeide es, dich zu wiederholen, wie bei „blitzschneller Versand“, „sehr schneller Versand“ und „schneller Versand“ – was alles am Ende dasselbe aussagt und für Google praktisch keine Varianz bedeutet.
Ähnlich kannst du bei den langen Anzeigentiteln vorgehen, wobei du hier Kombinationen schaffst zwischen deinem Brand-Namen, deiner Branche, dem Hauptprodukt, besonderen Vorteilen und USPs sowie Call-to-Actions.
Nicht in jeden langen Anzeigentitel müssen alle diese Bestandteile gequetscht werden, sondern erschaffe einen Mix daraus.
Die Beschreibungen sind schließlich der Ort für ergänzende Informationen. Also weitere Vorteile, Aspekte, die Vertrauen schaffen, wie etwa Social Proof oder so etwas wie gewonnene Auszeichnungen usw.
Füge auch so viele weitere Asset-Typen wie möglich hinzu.
Auch auf diese sind wir im Teil 2 über das Suchnetzwerk explizit eingegangen, so dass wir an dieser Stelle der Serie darauf verzichten wollen.
Zielgruppensignal von Performance maximieren Kampagnen
Zu guter Letzt müssen wir jetzt ein Zielgruppensignal hinzufügen. Klicke dazu auf die gleichnamige Schaltfläche und wähle „Neue Zielgruppe“.
Sind in deinem Account noch keinerlei Zielgruppensignale erstellt worden, könnte das – anders als in diesem Screenshots – eventuell etwas anders aussehen. Lass dich davon nicht irritieren.
Nun kannst du ein neues Zielgruppensignal anlegen.
Und an dieser Stelle eine kurze Unterbrechung der Schritt-für-Schritt-Anleitung. Denn über das Zielgruppensignal müssen wir noch einmal kurz ein paar Worte verlieren.
Du hast schon verstanden, dass Performance maximieren Kampagnen zielorientiert funktionieren. Du legst das Ziel deiner Kampagne fest, stellst in Asset-Gruppen die Assets, also Werbematerialien bereit, und Google erstellt daraus dann die fertigen Werbeanzeigen „on the fly“ für den jeweiligen Google Nutzer und für das jeweilige Google Netzwerk.
Ok.
Und das Targeting?
Hast du keine Möglichkeit mehr ein Targeting, also eine Zielgruppe vorzugeben?
Die klare Antwort ist: Jein.
Schau: Herkömmliche Google Ads Kampagnen sind (noch?) oft keywordbasiert. Wenigstens aber rein netzwerkbasiert. Du erstellst solch eine Kampagne also explizit für das Suchnetzwerk, das Shopping-Netzwerk, das Videonetzwerk, also YouTube usw.
Es ging also beim Setup dieser Kampagnen praktisch immer auch um das Einstellen des richtigen Targetings: Was muss ich wie in den Kampagnen Einstellungen zusammenklicken, damit ich haargenau die richtige Zielgruppe für mein Produkt in diesem jeweiligen klar definierten Netzwerk treffe? Also die Zielgruppe, die dann auch meine gewünschte Conversion-Aktion auslöst?
Das alles fällt bei Performance maximieren Kampagnen weg!
Bei P-Max heißt es:
Ziel + Assets (also Werbematerialien) = Ergebnis
Google läuft also selber KI-getrieben los und sucht die richtige Zielgruppe im richtigen Netzwerk zur richtigen Zeit!
Google macht also das Targeting – nicht mehr du!
Es bestimmt die richtige Werbeanzeige zum richtigen Zeitpunkt im richtigen Netzwerk für den richtigen Nutzer komplett selbsttätig!
Komplett selbsttätig?
Jein.
Denn hier kommt das Zielgruppensignal ins Spiel, das du für jede Asset-Gruppe hinterlegen kannst.
Dieses Zielgruppensignal ist dabei allerdings in der Tat nur das: Ein Signal.
Google ist nicht an dieses Signal gebunden.
Wie bei anderen Signalen unserer Welt auch, obliegt es der individuellen Entscheidung solch ein Signal zu beachten – oder auch nicht.
So auch bei Zielgruppensignalen von Google Performance maximieren Kampagnen.
Du gibst durch ein Zielgruppensignal Google lediglich ein Signal, also einen ersten, vorgeschlagenen Ausgangspunkt für die Suche der KI nach möglichen Convertern.
Je länger Performance maximieren Kampagnen laufen, desto unwichtiger wird das Zielgruppensignal, das angegeben wurde. Denn Google fängt selber an Daten zu sammeln und datenbasiert zu entscheiden, welche Zielgruppe wann und in welchem Netzwerk am Vielversprechendsten ist.
Dein „Targeting“ in Form des Zielgruppensignals ist also keine harte Vorgabe an Google mehr, an die sich Google zu halten hat. Google ist frei. Denn die KI braucht diese Freiheit um ihre volle Macht entfalten zu können und stets flexibel und dynamisch auf alle aktuellen Entwicklungen reagieren zu können.
Und doch ist das Zielgruppensignal – eben gerade zum Start einer neuen Performance maximieren Kampagne – alles andere als unwichtig!
Schickst du Google gleich mit einem schlechten Signal los, werden die ersten Ergebnisse dieser Asset-Gruppe schlecht sein. Wenigstens wird es länger dauern, bis dann valide Daten vorliegen, so dass diese Asset-Gruppe profitabel funktionieren kann. Schlimmstenfalls verbrennst du einfach nur Geld.
Schlechtes Signal = Schlechte Ergebnisse – ganz einfach.
Nun ist es so, dass du 4 Bereiche bei der Erstellung eines Zielgruppensignals zur Verfügung hast (siehe Screenshot oben):
- Benutzerdefinierte Segmente
- Selbst erhobene Daten
- Interessen und detaillierte demografische Merkmale
- Demografische Merkmale
Bevor wir uns die Punkte im Einzelnen anschauen, ist die Frage: Solltest du bei allen diesen 4 Bereichen etwas ausfüllen? Solltest du diese Bereiche also mixen? Oder deine Asset-Gruppe duplizieren und bei jeder dann immer nur einen Bereich ausfüllen?
Das ist eine schwere und nicht eindeutig zu beantwortende Frage.
Vor wenigen Monaten hätten wir noch klar gesagt: Beschreibe deine Zielgruppe so genau wie möglich!
Wenn das heißt, dass du bei allen 4 Bereichen etwas ausfüllst, dann tu das. Hauptsache so viele Infos, wie es geht, damit Google ein möglichst umfassendes, ganzheitliches Bild deiner Zielgruppe bekommt.
Und auch wenn das immer noch ein legitimer, gangbarer Weg ist, empfehlen wir das nicht mehr ganz so resolut.
Denn eine mögliche Argumentation kann auch lauten: Was gut gemeint ist, kann die Maschine auf der anderen Seite auch wieder verwirren. Je mehr du in all diesen 4 Bereichen angibst, desto unklarer und schwammiger, statt klarer und besser wird möglicherweise dein Signal.
Klare Signale sind typischerweise kurz, klar und somit eindeutig. Je vielschichtiger ein Signal, desto schwerer ist es als solches zu erkennen und zu verarbeiten.
Von daher ist unsere Empfehlung hier: Erstelle dein Zielgruppensignal immer im Hinblick auf die Produkte deiner Asset-Gruppe und die Zielgruppe, die du damit erreichen möchtest. Füge hinzu, was du für die klare Beschreibung dieser Zielgruppe für wichtig hältst. Lass aber alles weg, was du nicht als essenziell ansiehst.
Schütte die Maschine also nicht mit Dingen zu, die irgendwie, vielleicht, gerade so auch noch passen könnten. Beschreibe deine Zielgruppe super spitz in deinem Signal. Und wenn das bedeutet, dass du nur bei einem der 4 Bereiche etwas ausfüllst, dann ist das so. Wenn das aber bedeutet, dass du in 3 oder allen 4 Bereichen etwas ausfüllst, dann ist das auch in Ordnung.
Vergib also als erstes einen Namen für dein Zielgruppensignal.
Schauen wir uns dann den Bereich der benutzerdefinierten Segmente an. Klicke hier auf „Neues Segment“ um ein neues Segment anlegen zu können.
Vergib zunächst einen Namen für dieses neue benutzerdefinierte Segment, das du anlegen möchtest (1).
Und dann wähle darunter entweder „Nutzer mit einem dieser Interessengebiete oder einer dieser Kaufabsichten“ oder „Personen, die in der Google Suche einen dieser Begriffe verwendet haben“ (2).
Wo ist der Unterschied?
Die obere Option ist ausschließlich beschreibend. Es geht um die Angabe von Interessengebieten oder Kaufabsichten.
Bei der unteren Option geht es hingegen tatsächlich um Suchbegriffe, die dein idealer Kunde auf Google verwendet. Sie kommt also dem bisherigen, klassischen Keyword-Targeting am nächsten.
In Netzwerken, wo kein Keyword-Targeting vorgesehen ist (z. B. im Display-Netzwerk) würden die eingegebenen Suchbegriffe im Rahmen deiner P-Max Kampagne wie unter der oberen Option als Interessen oder Kaufabsichten interpretiert werden.
Wähle also z. B. die untere Option und gib passende Suchbegriffe ein.
Denk dran: Bleib spitz, statt breit! Du willst ein klares Signal geben, kein schwammiges!
Beachte auch, was hier im Screenshot mit der 3 markiert ist: Du kannst auch Websites und Apps hinterlegen, die Personen, die du erreichen möchtest, besuchen bzw. nutzen. Ja, das können auch Seiten deiner Mitbewerber sein.
Füge hier – gemäß spitz, statt breit – auch nur dann etwas hinzu, wenn das wirklich deinen idealen Zielkunden sehr gut beschreibt. Lass es ansonsten eher weg.
Der nächste Bereich ist der Bereich der selbst erhobenen Daten. Auch hier kannst du über „Neues Segment“ ein neues Segment erstellen.
Jetzt kannst du verschiedene Quellen für selbst erhobene Daten anzapfen. Stelle hier möglichst alles bereit, was du sozusagen auftreiben kannst. Gerade eigene Kundenlisten sind ideal.
Wir müssen an dieser Stelle allerdings auf den Datenschutz hinweisen und dich darum bitten, dass du dich an alle Richtlinien zum Datenschutz und Umgang mit persönlichen Informationen halten solltest. Sprich vor der etwaigen Bereitstellung irgendwelcher Daten an Google im Zweifel mit einem Anwalt deines Vertrauens.
Der nächste Bereich ist der Bereich Interessen und demografische Merkmale.
Du kannst hier – wie auf dem Screenshot zu sehen – einen Suchbegriff eingeben und aus den gefundenen Einträgen dann den oder die passenden auswählen.
Du kannst aber auch über die Schaltfläche „Suchen“ die verschiedenen Kategorien von Google sozusagen manuell durchschauen und passende wählen.
Zu guter Letzt ist da noch der Bereich der „normalen“ demografischen Merkmale. Diese solltest du so eingrenzen, wie benötigt.
Hier mit der 1 markiert der Bereich, wo du das Alter und Geschlecht festlegen kannst.
Darunter unter der 2 und „Weitere demografische Merkmale“ noch die Wahl nach dem Elternstatus – soweit für dich relevant.
Die Einteilung nach Haushaltseinkommen ist für den europäischen Raum nicht nutzbar und nur für bestimmte ausgewählte Länder relevant. Hier brauchst du die Standardeinstellungen also nicht verändern.
Performance maximieren Kampagnen: Die richtige Budget Höhe…
Als nächstes legst du das Budget für deine P-Max Kampagne fest. Wie bereits erwähnt, entfaltet die KI erst ihr richtiges Potenzial bei Budgets ab 100 € aufwärts.
Es ist jedoch sehr schwer für uns pauschal hier etwas zur Budgethöhe zu sagen, ohne dich, deine Branche, deine Produkte und die individuellen Kennzahlen aus deinem Business zu kennen.
Als grobe Faustregel kannst du auch mit dem 10-15-fachen deines Ziel-CPA rechnen. Bezahlst du also normalerweise für einen Neukunden 20 €, dann solltest du schon 200 € oder mehr an Tagesbudget bereitstellen.
Dies sollte – in der Theorie – zu durchschnittlich 10 Conversions pro Tag führen, was eine Größenordnung ist, ab der die KI-Optimierungen dann langsam greifen können. Darunter sind es einfach zu wenig Daten.
Aber nochmal: Du musst nicht so hoch starten – es wäre allerdings ideal und würde die KI-Optimierung begünstigen.
Zu guter Letzt kannst du deine Kampagne noch einmal überprüfen und Google macht dich auf eventuelle Fehler oder Schwachstellen aufmerksam.
Sind – anders als bei mir hier, weil ich praktisch keine Assets bereitgestellt habe – keine harten Fehler drin, so kannst du deine Kampagne veröffentlichen.
Schlussworte
Das war’s!
Deine erste P-Max Kampagne steht.
Gib ihr nun etwas Zeit und lass sie für wenigstens einige Tage komplett unberührt laufen.
Für die Optimierung gelten ähnliche Aspekte, wie für die Standard-Shopping Kampagnen.
Du bist eingeladen dir dazu unsere Google Ads Optimierung Checkliste kostenfrei herunterzuladen, die dir hier eine gute erste Hilfe sein sollte.
Auf das Thema der Optimierung werden wir jedoch an späterer Stelle dieser Serie noch einmal zu sprechen kommen.
Weitere Artikel dieser Serie:
- Teil 1: Google Merchant Center
- Teil 2: Google Ads Suchnetzwerk
- Teil 3: Google Shopping
- Teil 5: Google Ads Optimierung